Metal Camp 2004

Ein ausführlicher Bericht

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Erster Festivaltag (Fr)

Leichter Kater nach dem Aufstehen, aber es geht. Da der Zeltplatz schön unter Bäumen gelegen ist, treibt einen wenigstens die Hitze nicht frühzeitig aus'm »Bett«. Daher erst ca. 10.00 h raus. Max pennt noch, Knörre ist jedoch schon wach. Zusammen gemütlich zum Auto gelátscht. Zähneputzen, Haare kämmen, das Morgenprogramm eben. So gegen 11.30 h wollen wir wieder zurück ins Gelände (zum Zelt), aber da wird umgebaut und gereinigt. Eintritt erst wieder in einer Stunde. Die Bändchen können wir uns wenigstens schon mal holen. Also nochmal zurück zum Auto, 'nen Gaskocher samt Topf bei Freunden von den Oberfranken von gestern ausleihen und 'ne 5-Minuten-Terrine warmmachen. Zwischendurch kamen auch schon die ersten leichten Regenschauer, nachdem bisher alles trocken war. Soweit niks schlimmes. Und irgendwann kam auch Max an. Etwas verärgert, weil wir einfach so verschwunden waren, aber wir konnten ja nicht wieder rein.

Nun gut, mittlerweile ist es 13.00 h und wir sitzen wieder beim Zelt. Max kämpft mit einer Tüte Thunfisch und ist schon nach der Hälfte pappsatt. Ausserdem sollten wir dem Sonnengott opfern, nur wen oder was? Thunfisch wurde abgelehnt. Besoffener ist grad nicht greifbar. Vorläufig also keine Opferung. Knörre hat gestern auch schon mal einen Müllsack organisiert (als er mit Damče auf der Suche nach dem weiblichen Geschlecht war?!). Na ja, dachte er zumindest, aber im Suff hat er gleich 'ne ganze Rolle mitgenommen. Spülklo's haben wir bisher nicht gefunden, allerdings sind die Dixie's noch (oder wieder?) benutzbar. Duschen soll’s angeblich auch geben, doch bis jetzt nichts davon zu sehen.

Eins haben wir schon mal gelernt: Die Slowenen sind sehr gastfreundlich. Alle paar Meter kam mal wieder einer: »I want you to drink with us! Taste this!« oder so ähnlich und sie haben alle selbstgemachten Wein, also verduršten werden wir hier wohl nicht. Es tröpfelt schon wieder. Nach einiger Wartezeit und nachdem wir einen gastfreundlichen Slowenen überwunden haben, geht's zum ersten Mal zu Fuss in die Stadt Tolmin. Auf dem Weg dorthin kommt uns Frank (aka Black Knight) entgegen — und mit ihm der Regen. Im Auto hat er genau die 2 stockbesoffenen Typen (angeblich Schweden?!) dabei, die wir Tags zuvor kurz nach dem Zeltaufbau auch schon getroffen haben. Genauso Besoffen. Doch nun geht's erstmal weiter zum Einkaufen. Noch ist ja alles trocken.

Der Tolmin-Regenguss (Fr)

Supermarkt ist schnell gefunden (hinter der Pošta links) und ziemlich planlos alles mögliche, vor allem Nichtalkoholisches gekauft. Beim Anstehen an der Kasse das grosse Ereignis: Regen - und zwar richtig heftig. Das freudige Erlebnis dann beim Zahlen: Wieder 30,- €. Dabei haben wir diesmal mind. doppelt so viel Zeug wie beim letzten Einkauf. Entweder sie haben uns in Bovec beschissen, oder wir haben das slowenische Preissystem nicht so ganz gecheckt. Der Regen hört nicht auf. Wir sind unter Dächern bis zur Pošta gekommen, aber das war's dann. Der Regen wird höchstens noch heftiger, falls das überhaupt möglich ist. Max meinte beim Hinweg, er hätte da 'n Restaurant oder 'ne Pizzeria gesehen. Darum beschliessen wir, den Regen etwas abzuwarten und dorthin zu gehen. Doch der Regen lässt nicht nach. Die Zeit hab ich genutzt um im Postamt mal nach 'ner Telefonzelle zu fragen, da ich bisher keine gesehen hab. Es gibt zwar überall Telefonkarten zu kaufen, aber kein Telefon in ganz Tolmin! Nun gut. Irgendwann kommt auch Frank zu uns – pitschnass! Nach 'ner weiteren vielleicht halben Stunde haben wir's dann gewagt und sind los. Von einem Balkon zum nächsten, von einem Dachvorsprung zur nächsten Markise haben wir uns langsam in die Richtung der vermeintlichen Pizzeria vorgearbeitet. Und als wir endlich ankommen stellt sich raus, es ist nur 'ne Bar.

In 'nem Fotoladen - vor dem wir uns 'ne Zeitlang untergestellt und beraten haben wo wir hin sollten - bekomme ich sogar 'nen Papperdeckelhut verpasst. Genau dort bekommen wir auch die Auskunft, dass es bei der Kirche 'ne Pizzeria gibt. Toll. Die ist noch 'n gutes Stück hinter der Pošta, also im Prinzip alles wieder retour. Wir haben zwar 'nen anderen (kürzeren?) Weg genommen und sind wieder von einem Vordach zum nächsten gerannt, nichtsdestotrotz mussten wir bei strömendem Regen alles wieder zurücklaufen. Total durchnässt kommen wir endlich bei der Pizzeria an. Pizza gibt's erst ab 17.00 h - wir haben gerade mal 15.30 h. Naja, aber das Borev (Burev?) ist auch gut. Eine Spezialität aus Blätterteig mit Pizza- oder Käse-Füllung. Und wer kommt auf einmal vorbei? Der Typ aus dem Fotoladen, der uns den Tip gegeben hat und mir meinen schicken Hut. Ist der vielleicht Koch und Fotograf in einem? Hmmmm.

Bis wir gegessen und ausgetrunken haben, scheint auch schon wieder die Sonne. Gemütlich zurücklaufen mit kurzen Zwischenstopps bei den Auto's (zwecks Dosen ausladen usw.) und endlich wieder im Zelt. Gerade noch 'n Bier geschafft (bzw. Wein) und den Einkauf ausgepackt, schon runter zur Beach-Stage. Es ist 18.00 h, Possession sollten spielen. Tun es aber nicht. Die Band ist aber gut. Max meint es wären Third Moon. Doch da sich auf der Beach Stage scheinbar alles um 2 h nach hinten verschiebt kann das wohl nicht sein. Third Moon sollen erst viel später spielen. Ein ungelöstes Mysterium.

O.M.A. macht alles. Mittlerweile sind alle Klamotten schon wieder strohtrocken. Wir mussten uns nicht mal umziehen! Und es ist furchtbar laut. Sehr laut. Am Zelt hat man Main-Stage-Direkt-Beschallung. Unglaublich, da braucht man echt am Zelt schon Ohrenstöpsel und im Moment spielen Brainstorm. Gefällt uns allen nicht wirklich. Ach ja: Es gibt hier Pissoir-Dixies und das mit dem Saubermachen scheint ganz gut zu klappen. Und uns ist was gedämmert: Die Stahlrohre, die gestern so vor den Dixie's im Weg rumlagen sind tatsächlich die Duschen. Die kann man nicht beschreiben, die muss man gesehen haben.

Der Finntroll-Regenguss (Fr)

Jetzt geht's los: Finntroll spielen. Zuvor ganz kurz Possession angeschaut und die spontan daneben stattfindende Schlammschlacht am Soča-River. Finntroll sind gar nicht mal soooo laut (oder liegt's an meinen Stöpseln?) und sehr basslastig aber ansonsten super. Der heimliche Headliner am Freitag. Alles bestens, bis zum vorletzten Song. Da fängt's zu tröpfeln an. Den letzten Song vom regulären Set konnten sie gerade noch fertigspielen, bevor ein heftiger Gewitterschauer die Meute in alle Winde zerstreut - Frank und mich eingeschlossen. Bei der Zugabe dürften nur noch wenige Leute dagewesen sein. Und das Wort »Mosh-Pit« erlangte eine ganz andere Bedeutung: es war eine Riesenpfütze. Einer behauptete später gar, es wäre ein 40 cm tiefer See vor der Bühne gewesen. Nun gut, wir treten die Flucht ins Zelt an. Wir brauchen zwar keine 5 min., aber der Regenguss kam so plötzlich und so heftig, dass wir total nass ankommen. Diesmal mussten wir uns umziehen.

Der Hypocrisy-Regenguss (Fr)

Jetzt liegen wir im Zelt und lauschen den Klängen von Sentenced. Der Regen lässt nach. Hypocrisy wollen wir uns (Frank und ich) als nächstes anschaun. Allerdings schaffen wir's nur bis zur Hälfte, dann kommt wieder ein Regenschauer. Trotzdem gute Show. Die zweite Hälfte schauen wir uns vom »Metal-Market-Zelt« aus an. Babsi ist auch ins Metal-Market-Zelt geflüchtet und immer noch wach, noch nicht mal ihr Zelt aufgebaut! Diesmal stehen wir in diesem Zelt und harren der Dinge und dass es endlich zu regnen aufhören möge. Max und Knörre sind diesmal ins Zelt auf'm Campinggelände geflüchtet. Bei dem Finntroll-Schauer war's genau andersrum.

Als es zu regnen aufgehört hat, sind manche zum Duschen gegangen. Kein Witz. Komplett mit Klamotten. Auch gab's immer wieder »Schuhwäscher«. Wir machen uns langsam auf den Weg zum Zelt. Später kommen zwei Typen am Zelt vorbei, auf dem Weg zu Ancient. Gottseidank ham mich die mitgenommen, sonst hätt ich Ancient glatt verpasst. Der Weg dorthin ist allerdings stockfinster, da die Lampen ausgefallen sind (wegen Nässe). Zum Glück kenn ich diesen Weg mittlerweile ziemlich gut, so dass wir ohne Schwierigkeiten unten ankommen. Dafür steh ich in der zweiten Reihe vor der Mini-Bitch-Stage. Leider ist sehr wenig los, aber trotzdem genial. Von Noctiferia hab ich irgendwie niks mitgekriegt. (Haben zeitgleich mit Ancient gespielt, wie sich später herausstellte). Max, Frank und Knörre kommen grad noch beim vorletzten Song. Und danach ging's ziemlich lang auf Tour. Mit viel »Bambus« bis zum Morgengrauen.

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